Samstag, 9. Oktober 2010

Ausstellungstipp: Stuhldesign (Hamburg)

Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe widmet dem Sitzdesign von 1960 bis in die Gegenwart erstmals eine große Ausstellung. „Ideen sitzen. 50 Jahre Stuhldesign“ gibt mit 100 herausragenden Exponaten aus der hochkarätigen Sammlung des MKG, darunter Stühle, Sessel, Chaiselongues und Hocker, einen Einblick in verschiedenste gestalterische Ansätze und Motivationen aus fünf bewegten Jahrzehnten. Im Mittelpunkt steht der Stuhl als Zeitzeuge, etwa als Ausdruck einer Utopie oder als Instrument politischen Protests, als Reaktion auf ökologische Veränderungen oder als kühle Geschäftsidee, als Experiment mit neuesten Technologien oder als skulpturales Kunstwerk, in dem der Stuhl – losgelöst von seiner Funktion – gerade noch als Inspirationsquelle erkennbar ist. Stühle gelten als die Visitenkarte eines jeden Designers.



Ettore Sottsass (geb. 1917), Sessel Westside. Ausf. Knoll International, Murr/Murr, 1982/83. Edelstahl, Polyurethan, Schaumstoff. Höhe 79 cm, Breite 99 cm, Tiefe 79 cm

Ettore Sottsass, der Altmeister der italienischen Design-Bewegung „Memphis“ ist in der Sammlung des Museums mit zahlreichen Möbeln, kunsthandwerklichen Objekten, Produkten des Industriedesigns sowie mit Entwurfszeichnungen und Graphiken vertreten. Er entwarf spektakuläre Möbel, die die Forderung des Funktionalen häufig bewusst negierten und mit grellen Farben und schrillen Dekoren traditionelle Sehgewohnheiten außer Kraft setzten.

"Einen Stuhl zu entwerfen gehört zu den großen Herausforderungen für Designer. Diese Aufgabe schien im Sinne der Moderne vollendet gelöst, als Michael Thonet seinen Designklassiker, den Kaffeehausstuhl Modell Nr. 14, in der seinerzeit revolutionären Bugholz-Technik herausbrachte. Heute, 150 Jahre später, gibt es unzählige neue Stuhlmodelle, die den künstlerischen, technischen und gesellschaftlichen Wandel vor Augen führen. Wie kein anderer Gegenstand ermöglicht das Thema Stuhl eine Auseinandersetzung mit widerstreitenden Positionen des Designs, auf deren einer Seite die vernunftorientierte, zweckdienliche Form, auf der anderen das freie Spiel der Phantasie und die künstlerisch autonome Gestaltgebung stehen."

Ach ja: schöne Ferien!

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